Super lame: Superman III – Der stählerne Blitz ist mein Tiefpunkt der Reihe. Nicht mal Lois Lane hält es in diesem ungelenken Blockbuster aus.
Super lame: Superman III – Der stählerne Blitz ist mein Tiefpunkt der Reihe. Nicht mal Lois Lane hält es in diesem ungelenken Blockbuster aus.
Ich hatte schon geliebäugelt, den Cape des Schweigens über diesen Film zu hüllen. Das hätte aber womöglich unangenehme Fragen ausgelöst. Und selbst wenn wir Miss Lane subtrahieren, bleibt noch immer ein Journalist in der Gleichung stehen. Hilft ja nix. Machen wir es kurz.
Text: Patrick Torma. Bildmaterial: Warner.
Superman III – Der stählerne Blitz ist ohnehin lang genug. Damit mag ich jetzt einigen Fans vor den Kopf stoßen, denn viele halten Superman IV – Die Welt am Abgrund für den schlechtesten Teil der Reihe. Technisch geht dieses Urteil in Ordnung, Christopher Reeves letzter Auftritt als fliegender All American Hero ächzt unter dem arg gekürzten Produktionsbudget. Da mein Herz jedoch für Trash schlägt, blicke ich recht versöhnlich auf Superman IV. Soll heißen: Ich habe meinen Spaß. Was ich von Superman III nicht behaupten kann. Im Gegenteil: Die krude Story, alberne Schurken und ein blasser Protagonist – nicht, dass die Vorgängerfilme in diesen Belangen meisterhaft aufgestellt wären. Aber hier passt in meinen Augen rein gar nichts zusammen.
Die Zusammenfassung: Weil der gierige Unternehmer Ross Webster (Robert Vaughn) das Kaffeemonopol an sich reißen möchte, lässt er einen Wettersatelliten umprogrammieren, der fortan an für schlechtes Wetter auf den Konkurrenzplantagen sorgen soll. Hilfe erhält er dabei vom fahrigen, aber genialen Programmierer Gus Gorman (unsäglich nervig: Comedian Richard Pryor). Durch einen Zufall bekommen die Verschwörer stofflich verändertes Kryptonit in die Finger. Bekanntermaßen zehrt dieses Mineral an Supermans Kräften. In dieser Zusammensetzung allerdings hat es einen anderen Effekt: Der Held mutiert zum Fiesling, der die Menschen in Metropolis piesackt.
Lois Lane fährt in den Urlaub – Strafabwesenheit für Margot Kidder
Eine Figur glänzt in dieser Inhaltsangabe mit Abwesenheit: Lois Lane. Wie schon in der Besprechung zu Superman II – Allein gegen alle angerissen, gab es im Zuge der Produktion des Vorgängers Differenzen zwischen der Produzentenfamilie Salkind und dem ursprünglichen Regisseur Richard Donner. Der hatte bereits während der Aufnahmen von Superman weite Teile der Fortsetzung gedreht. Streitpunkt war die Verwendung zusätzlicher Szenen mit Marlon Brando. Die Schauspiellegende hatte in Teil 1 die Rolle von Supermanns Vater Jor-El übernommen – für seine an den Kinokassen zugkräftige, gemessen an der Screen Time allerdings überschaubare Mitwirkung hatte sich Brando fürstlich entlohnen lassen. Die kolportierten 3,7 Millionen US-Dollar machten den zweifachen Oscar-Gewinner mit einem Schlag zum bestbezahlten Nebendarsteller seiner Zeit.
Nun wollte Richard Donner Marlon Brando der Kontinuität wegen auch in Superman II auftreten lassen, der Schauspieler verlangte dafür eine Gewinnbeteiligung, worauf sich die Salkinds nicht einlassen wollten. Donner wurde gegen Regisseur Richard Lester ausgetauscht, der den Film schließlich finalisierte*. Lois Lane-Darstellerin Margot Kidder äußerte ihren Unmut über den Umgang mit Donner und fiel damit selbst in Ungnade. Als eine Art Bestrafung, heißt es, soll ihre Rolle zusammengestrichen worden sein – tatsächlich taucht sie in Superman III – Der stählerne Blitz nur kurz auf, zu Beginn und am Ende des Films. Gar keine Rolle spielt übrigens Gene Hackman, der in den beiden Vorgängerfilmen als Supermans Gegenspieler Lex Luthor zu sehen war. Auch er hatte sich kritisch geäußert, man darf aber davon ausgehen, dass Hackman als gefragter Mime über mögliche Sanktionen der Salkinds müde gelächelte.
* Richard Donner durfte später doch nochmal Hand anlegen. Seine Fassung MIT Brando und weiteren Szenen erschien 2006 und wird seitdem als Superman II: The Richard Donner Cut auf die Sammlerboxen gepresst.
Clark Kent springt für die abwesende Lois in die Bresche …
Ohne dieses Vorwissen könnte man Kidders Auftritt in Superman III – Der stählerne Blitz für einen weiteren, schnellen Cash grab halten. Kaum hat Lois Lane die Redaktionsräume des Daily Planet betreten, verabschiedet sie sich schon wieder in den verdienten Südsee-Urlaub. Clark Kent (Christopher Reeve) soll in ihrer Abwesenheit in die Bresche springen. Er tritt mit einer Wahnsinns-Artikel-Idee an Chefredakteur Perry White (Jackie Cooper) heran. Kent will tatsächlich über das Klassentreffen an seiner alten High School in Smallville schreiben.
White sieht so aus, als hätte er nichts Besseres erwartet. Er hakt zwar etwas nach, worin denn die Relevanz dieses Themas für die Leserinnen und Leser bestünde, lässt sich aber von Kent langweiligen Argumenten (er fabuliert irgendwas von den Träumen der Menschen auf dem Land und was aus ihnen geworden ist oder so, seht es mir nach, dass ich es nicht mehr auf die Reihe kriege, mir ist mein Notizblock vor lauter Langeweile von der Couch gerutscht) einlullen. Hauptsache, dieser Kent macht sich vom Acker.
Aus journalistischer Perspektive braucht man sich die restlichen, quälend langen 110 Minuten nicht mehr geben. Es sei denn, man möchte noch die glorreiche Rückkehr von Lois miterleben. Die taucht nach dem ganzen Spuk nämlich unvermittelt in der Redaktion auf – triumphierend grinsend, denn in zwei Wochen Urlaub hat sie mal eben einen Korruptionsskandal in der Karibik aufgedeckt. Die Titelseite ist gerettet …
Urlaub könnte ich nach Superman III – Der stählerne Blitz auch ganz gut vertragen. Aber bald schon geht’s weiter. Glücklicherweise wird’s wieder amüsanter. Und ein bisschen was zum Thema lässt sich auch wieder erzählen.
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