Kopf oder Zahl: Der Journalist Mickey O'Malley gelangt in den Besitz einer gestohlenen Münze. Für eine große Story bleibt ihm in Der stumme Schre
Kopf oder Zahl: Der Journalist Mickey O’Malley gelangt in den Besitz einer gestohlenen Münze. Für eine große Story bleibt ihm in Der stumme Schrei der Angst nicht genügend Screen Time. Marlee Matlin scharrt in diesem 90er-Jahre-Schmankerl bereits mit den Füßen.
Text: Patrick Torma. Bildmaterial: 20th Century Fox
Zur Person: Mickey O’Malley (gespielt von John C. – das C. steht für „Dr. Cox aus Scrubs“ – McGinley) steht vor dem Durchbruch. Endlich eine heiße Story. Nicht, dass seine bisherigen Geschichten allesamt lau gewesen wären. Doch ein richtiger Burner war nicht dabei. Was vielleicht daran liegt, dass mit mangelndem Fortune auch der Biss abhanden gekommen ist.
Dabei war Mickey O’Malley mal ein Wadenbeißer, der sich an die Großen der Stadt herantraute. Allerdings flog er dabei wohl einmal zu oft auf die Schnauze – irgendwann nach dieser Bruchlandung wurde er zu dem abgebrannten Loser-Typen, den er heute verkörpert. Einer, dem man zwar anerkennend zunickt, weil er nicht locker lässt. Man kommt aber auch nicht umher, ihn gleichzeitig für seinen verschrobenen Ehrgeiz zu belächeln.
Dieser O’Malley hält nun eine Münze unermesslichen Wertes, die Beute aus einem Museumsraub, in Händen. Eine „Super-Geschichte“, wie er seiner besten Freundin Jillian (Marlee Matlin) zuraunt. Für einen kurzen Moment hat es den Anschein, als liege der Scoop für O’Malley im Verkauf der Münze. Die ultimative Entschädigung für jedes noch so miese Zeilenhonorar. Aber nee, so ist O’Malley dann doch nicht drauf. Wie der kauzige Reporter die Geschichte tatsächlich anzugehen gedenkt, diese Frage muss unbeantwortet bleiben. Der böse Polizeichef Lt. Brock (Martin Sheen), der ebenfalls ein Auge auf die Münze geworfen hat, sprengt Mickey O’Malley samt Leihwagen in die Luft.
Mickey O’Malley & Marlee Matlin
Funktion: Auch wenn es angesichts seines Ablebens pietätlos ist (aber sich so wunderbar aufdrängt): O’Malley ist der Brandbeschleuniger in diesem Film. Ein Journalist bringt den Stein ins Rollen. Nach 15 Minuten scheidet O’Malley dahin. Er hat seine Schuldigkeit als plot device getan. Die kostbare Münze konnte er kurz vor seinem Tod noch im Pager seiner taubstummen Freundin verstecken – eine Staffelstabübergabe. Von hier an hat sich der Journalistenfilm erledigt. Miss Matlin übernimmt.
Trivia: Wobei: Übernehmen ist nicht der treffende Ausdruck. Der stumme Schrei der Angst (OT: Hear no evil a.k.a. Danger Sign) ist ein typisches Vehikel für die gehörlose Schauspielerin, die 1987 für ihr Debüt in Gottes vergessene Kinder mit dem Oscar für die Beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet wurde. 21 Jahre jung war sie damals – damit ist sie bis heute jüngste Preisträgerin in dieser Kategorie. Die große Kinokarriere blieb Marlee Matlin im Anschluss zwar verwehrt. Dafür erspielte sie sich ihren Platz im Seriensektor, mit Auftritten in Picket Fences oder Reasonable Doubts, später in The West Wing, My Name is Earl oder The L-Word. Dazwischen wurden ihr unsägliche TV-Filme mit furchtbar sprechenden Titeln wie Brücke zum Schweigen (Bridge to Silence) oder Flammen in der Stille (Dead Silence) auf den Leib geschneidert.
Nachhaltigkeit: Dr. Cox rules.
COMMENTS