Amazon zeigt die siebenteilige Doku-Serie BILD.Macht.Deutschland?. Versprochen werden exklusive Einblicke in den Alltag der Reporter*innen.
Amazon zeigt die siebenteilige Doku-Serie BILD.Macht.Deutschland?. Versprochen werden exklusive Einblicke in den Alltag der Reporter*innen.
Keiner liest sie, trotzdem ist sie stets in aller Munde: Die BILD. Das dürfte in diesen Tagen nicht anders sein: Heute, am 18. Dezember, erscheint auf Amazon Prime Video die siebenteilige Doku-Serie BILD.Macht.Deutschland?. Versprochen werden exklusive Einblicke in den Alltag der Reporter*innen. Dobrila und Patrick durften die Serie vorab sehen. Welche Probleme sie hat, welche Lichtblicke es gibt – dazu mehr in einer neuen Episode von journalistenfilme.de – der Podcast.
Text & Moderation: Patrick Torma. Bildmaterial: Michaelis/Amazon Prime Video.
Über den Dächern Berlins steigen schwarze Rauchwolken auf. BILD-Chef Julian Reichelt, der ewige Kriegsreporter, eilt mit einem Feldstecher zum Fenster. Von hier oben, aus seinem Redaktionsbüro des Axel-Springer-Hochhauses, blickt er auf die Hauptstadt herab. Er wittert Nachrichten-Alarm. Kurz darauf stellt sich heraus: Auf einer nahegelegenen Baustelle ist bloß eine Teermaschine zu heiß gelaufen. Enttäuscht zieht Reichelt vom Fenster ab. „Schade“, wendet er sich wieder anderen Dingen zu.
Auch ohne Feuersbrunst in Berlin hatte die BILD in den vergangenen Monaten genügend zu berichten. Die Corona-Pandemie, schwört der streitlustige Chefredakteur seine Belegschaft ein, sei eine nie dagewesene Chance, Weltgeschichte zu covern. Die größte Nachrichtenlage in fast siebzig Jahren BILD. Es gibt nur ein Problem: Die Reporter*innen sind in alle Winde zerstreut, hocken im Home Office oder sonst wo fest. Ein Krisen-Konzept muss her.
BILD.Macht.Deutschland? Ein Drama in sieben Folgen
Das ist die Ausgangslage der Amazon-Serie BILD.Macht.Deutschland?. Eigentlich habe man „nur“ eine Insider-Doku drehen wollen. Stattdessen wurden die Akteure zu „Chronisten der größten Krise seit dem Zweiten Weltkrieg“. Glücksfall Corona. Wie die Pandemie für einen unerwarteten Produktions-Spin sorgt, war nicht vor allzu langer Zeit im zweiten Borat-Film zu sehen. BILD.Macht.Deutschland? setzt unmittelbar in den Wirren des Shutdowns im März 2020 ein – was angesichts des Untertitels „Ein Jahr hinter der Kulissen der BILD“ die Frage aufwirft: Was war zuerst? Die Idee oder doch vielleicht die Gelegenheit?
Die Nachrichtenlage gibt den Takt der Serie vor, bietet reichlich Drama. Sie sorgt allerdings auch dafür, dass BILD.Macht.Deutschland? zum Start – die letzten Aufnahmen stammen aus dem September – wie eine Ansammlung flüchtiger Momentaufnahmen wirkt. Die Welt hat sich rasant weitergedreht. Das mag in der Natur einer Chronik liegen und sagt viel über unsere heutige Zeit aus. Aber auch daran, dass die Serie letztlich – wie die BILD selbst – kurze Aufmerksamkeitsspannen fördert.
Mit Dobrila Kontić – bekannt für ihre messerscharfen Film- und Serien-Analysen für den Deutschen Fachjournalisten-Verband und aus unseren gemeinsamen Podcast-Episode zur Netflix-Produktion Gerichtsverfahren in den Medien – spreche ich über die Probleme, die BILD.Macht.Deutschland? birgt, über überraschende Eingeständnisse und verpasste Chancen. Die zentrale Frage: Was will uns die Serie eigentlich vermitteln? Über das Selbstverständnis der BILD, aber auch den Boulevard-Journalismus an sich? Oder wie es die BILD auf den Punkt bringen würde:
journalistenfilme.de erklärt das Doku-Dilemma!
Ob nun im Nachgang, als seelische Vorbereitung oder gar als Seh-Ersatz – ich wünsche Euch gute Unterhaltung mit der neuen Episode!
Danke an Dobrila, die sich im Jahresendspurt die Zeit genommen hat, diese 350 Minuten nicht nur durchzuackern, sondern aufzubereiten – einen solchen Wust an Eindrücken zu ordnen, ist mit viel Aufwand verbunden. Ein Dank geht auch an die zuständige Promo-Firma raus, die es uns ermöglicht hat, die Serie vorab zu schauen.
Der dickste Dank gebührt aber Euch, liebe Hörerinnen und Hörer. Fürs Einschalten, für den Zuspruch und die Unterstützung in diesem herausfordernden Jahr. Zur Wahrheit gehört aber auch: Ohne Corona hätte ich diesen Podcast in dieser Form und Frequenz wohl nicht reaktiviert.
Nach fünf losen Episoden in drei Jahren sind seit Mai 16 Folgen im 14-Tage-Rhythmus hinzugekommen. Mir macht das Format, der Austausch mit wechselnden Gäst*innen wahnsinnig viel Spaß, da steckt aber auch jede Menge Arbeit drin: Themenfindung und Recherche, die Ansprache von bzw. Abstimmung mit Gesprächspartner*innen, Aufnahme und Postproduktion – alles in Eigenregie.
Kurze Schaffenspause und ein kleiner Wunsch zum Fest
„Dank“ schwankender Auftragslage war ich immer wieder in der profitablen Situation, Episoden vorzuproduzieren. Ich bin gewillt, das Pensum auch in 2021 aufrecht zu erhalten, ob ich das so hinkriege, steht auf einem anderen Blatt. Der Podcast und ich verabschieden uns über die Feiertage in eine kleine Schaffenspause. Blogbeiträge wird es weiter geben, das Podcast-Programm wird dann in der zweiten Januar-Hälfte fortgesetzt. Bis dahin wünsche ich Euch eine gute Zeit, ein frohes Fest und einen guten Rutsch – allen Widrigkeiten zum Trotz. Bleibt gesund!
Wenn ihr mir eine kleine Freude zum Fest bereiten wollt (geht aber auch ganzjährig 🙂 ), dann nehmt Euch doch ein paar Minuten, um journalistenfilme.de – der Podcast auf den gängigen Plattformen zu abonnieren und zu bewerten. Apple Podcasts (iTunes) steht ganz oben auf dem Wunschzettel. Denn das schiebt die Sichtbarkeit gehörig an. Hab ich mir sagen lassen.
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