Heute gibt's auf journalistenfilme.de so etwas wie ein Making-Of. Welche Gedanken treiben mich beim Bloggen an? Wie sehen meine Arbeitsabläufe aus?
Heute gibt’s auf journalistenfilme.de so etwas wie ein Making-Of. Welche Gedanken treiben mich beim Bloggen an? Wie sehen meine Arbeitsabläufe aus? Und was denke ich über die (Film-)Blogosphäre? Stein des Anstoßes ist die Blogparade unter dem Hashtag # BlogABC von Burkhard Asmuth.
Klar, seinen Aufruf hatte ich gelesen. So richtig angesprochen fühlte ich mich aber nicht: Ich hielt das für einen Fall für die ganzen Blogratgeber da draußen. Beim Social Media-Stammtisch Ruhr erklärte mir Burkhard dann, dass es ihm bei dem BlogABC viel mehr um den persönlichen Antrieb eines Bloggers geht. Ob ich da nicht aus der Sicht eines Filmbloggers mitmachen möchte? Wenn’s so ist – dann mache ich doch gerne mit.
BlogABC = Bloggen aus dem Nähkästchen
Wer etwas mehr zum BlogABC erfahren oder selbst noch teilnehmen möchte, findet hier den Aufruf. Das Prinzip der Assoziation ist jedoch ziemlich selbst erklärend. Ich wünsche viel Spaß und eine interessante Lektüre bei meinem ganz persönlichen BlogABC.
(Persönlich heißt auch: mit Mut zur Lücke! Sorry, Q und X!)
A wie Arbeit
A job is not just a job. It’s who you are. Remy in Repo Men
Machen wir uns nichts vor. Jeder von euch, der einen Blog betreibt, weiß: Bloggen ist Arbeit. Ja, auch das Bloggen über Film und Kino. Filme sichten, sich Gedanken machen, einen Review-Ansatz entwickeln, den man so noch nicht gelesen hat, sich schließlich die Zeit nehmen, um diese Gedanken niederzuschreiben. Dazu die Zukunft des Blogs im Auge behalten. Sich mit anderen Bloggern vernetzen. Da kommt einiges zusammen. Und das nicht nur sporadisch, sondern regelmäßig.
Dieses Durchhaltevermögen muss man erst mal aufbringen, neben all den Verpflichtungen, die unser Berufs- und Privatleben bereit hält. Im Internet wie auch im echten Leben gilt jedoch: Von nichts kommt nichts. Da die Veranstaltung hier freiwillig ist, kann aber alles passieren, niemand oktroyiert mir seine Vorstellungen auf. Die Aussicht auf Selbstverwirklichung ist der Boost für mein Blog.
B wie Beharrlichkeit
Just keep swimming. Dorie in Findet Nemo.
Auch hier erzähle ich euch nichts Neues: Ein Blog benötigt eine gehörige Portion Geduld. Erst recht im Bereich Film, wo es Anlaufstellen wie Sand im Meer gibt. Cineasten sind wie Fußball-Fans: Sie skandieren ihre Meinung gerne geradewegs heraus. Der Statistikdienst Blogoscope zählt 678 Blogs, die mit dem Tags „Film“ und „Kino“ versehen sind. Und das ist nur die Dunkelziffer.
Die schmerzhafte Wahrheit für jeden angehenden Filmblogger ist: Niemand hat darauf gewartet, dass du dich hinsetzt und Filme besprichst. Es sei denn, du heißt Daniel Schröckert. Oder Georg Seeßlen. Auch wenn du Filme siehst, wie sie bisher kein anderer gesehen hat: Du darfst davon ausgehen, dass deine Besucherzahlen anfangs überschaubar bleiben.
Was in den ersten drei Monaten sehr frustrierend sein kann. Wenn der Elan noch frisch ist, kommen die Zweifel besonders ungelegen. Doch es gibt Anlass für Optimismus! Mein Feedreader sagt mir, dass vielen Bloggern gerade innerhalb dieser drei Monate die Puste ausgeht – um ein Stammpublikum erreichen, musst du jedoch erst mal über einen gewissen Zeitraum abliefern.
Mein erster Blog hat ein gutes Jahr gebraucht, bis er in der für mich relevanten Blogosphäre angekommen ist. Mit Erfahrung und Kontakten geht’s wahrscheinlich schneller. Aber ganz sicher nicht von heute auf morgen.
C wie Cotentschleudern
Hey, it’s quality, not quantity, man… Slater in Dazed and Confused
Wie in vielen Bereichen gilt auch in der Filmblogosphäre – Qualität vor Quantität. Immer wieder sehe ich Newsseiten und Filmblogs aus dem Boden schießen, die in den ersten Tagen massig Blogposts raushauen. Hier ein neuer Trailer, hier eine neue Filmankündigung. Dazu ein paar schnell getippte Zeilen und eine Call-to-Action. Fließig, fleißig.
Das Problem ist nur: Um mich auf dem Laufenden zu halten, habe ich meine drei, vier professionellen Anlaufstellen. Ganz ehrlich: Das große Ganze im Blick zu halten, das können kommerzielle Anbieter mit ihren Heerscharen an Schreibern besser. Als Einzelkämpfer hechelt man der Aktualität oft nur hinterher. Diese Kreativität kann man getrost anderweitig investieren.
D wie Donnerstag
This must be Thursday. I never could get the hang of Thursdays. Arthur Dent in Per Anhalter durch die Galaxis.
Filmblogger richten ihre Woche am Donnerstag aus. Denn dann kommen die neuen Filme ins Kino. Gibt es einen Film, den ich unbedingt sehen möchte? Gibt es einen Kinostart, den ich für meinen Blog berücksichtigen möchte? Worüber wird in der Blogosphäre gesprochen? Ein Blick ins Kinoprogramm kann nicht schaden, wenn man mitreden möchte.
E wie Einnahmen
24 hours a day, seven days a week. No job is too big, no fee is too large. Dr. Peter Venkman in Ghostbusters.
Wer sich von euch eine Anleitung erhofft, wie er seinen Filmblog zu Geld machen kann: Gehen Sie bitte weiter! Zugegeben, konkrete Erfahrungen sind noch Mangelware (um im kapitalistischen Duktus zu bleiben). Klar ist aber, dass ich als Filmblogger einer Monetarisierung offen gegenüberstehe – sofern sie sich mit meinem persönlichen Wertekodex vereinbaren lässt.
Als Blogger mit Verdienstabsicht steht man schnell eim Verdacht, einen Sellout zu betreiben. Wenn eine Seite mit blinkenden Werbebannern und gekauften Jubel-Artikeln zu gekleistert wird, dann liegt dieser Verdacht auch nahe.
Gegen ein unaufdringliches Affiliate Marketing, eine Kooperation mit tatsächlichem Nutzen für meine Leser oder ein Crowdfunding ohne die üblichen vollmundigen Versprechungen, habe ich allerdings wenig einzuwenden. Ja, meine Blogs sind ein Freizeitprodukt. Das heißt aber nicht, dass meine Blogs No-Budget-Projekte sind. Hosting-Gebühren, Rezensionsexemplare und Kinobesuche wollen eingespielt sein.
Daher kann ich schon mal ankündigen: Wer journalistenfilme.de finanziell unterstützen möchte, wird zukünftig die Gelegenheit haben. Wer seine Kröten lieber anderweitig verpulvern möchte, dem bin ich nicht böse. Wie lautet ein altes Swinger-Motto? Alles kann, nichts muss.
F wie Filmblogosphäre
It’s like that thing Jon Bon Jovi said: No man is an island. Marcus in About a Boy.
Wie hat es der Journalist und Blogger Alexander Matzkeit formuliert? Es gibt keine deutsche Filmblogosphäre. Was provokant gemeint war, trägt einen wahren Kern. Viele Filmblogger bloggen vor sich hin. Was man findet, sind mehr oder minder große Filmblog-Cliquen, in denen sich einzelne Schreiber und Podcaster intensiv austauschen. Was natürlich an der immensen Bandbreite an Vorlieben liegt, die das Medium Film abdeckt.
Der eine hat eine Schwäche für moderne Hollywood-Blockbuster, der andere frönt dem sleazigen Trash des Exploitationkinos der 70er- und 80er-Jahre. Das Grobe schmeckt dem Arthouse-Aficionado wiederum nicht. Und während der eine Blogger versucht, die aktuellen Kinostarts abzudecken, beschäftigt sich der andere lieber mit der Entstehungs- und Wirkungsgeschichte der großen Kinoklassiker.
Aufhänger und Interessen gibt es zu genüge. Das ist gut für die Vielfalt. Nur leider befeuert diese Vielfalt ein gewisses Schubladendenken, das sich im Inseldasein vieler Blogger bemerkbar macht. Wobei es auch anders geht – siehe Z wie Zusammenhalt.
G wie Google-Ranking
I see you have learned to work the Google on the internet machine. Chazz in Die Eisprinzen
Eine hohe Platzierung ist wichtig – sowohl in der Breite als auch in der Nische. Nehmen wir das Beispiel Medien-Nomaden (siehe M wie Medien-Nomaden). Das ist natürlich ein unüblicher Begriff, den so kaum jemand in der Suchmaschine eingibt. Durch eine durchdachte Verschlagwortung und sorgfältige Optimierung (Zwischenüberschriften, Meta-Beschreibung, Verlinkungen, alternative Bildunterschriften) eines jeden Beitrages konnten wir unsere Auffindbarkeit allerdings enorm steigern.
Ein Großteil unserer Besucher kommt über organische Suchen zu uns, und auch der hohe Prozentsatz wiederkehrender Besucher gibt unser SEO-Strategie recht. Journalistenfilme wiederum ist eine akzeptierte Genrebezeichnung. Da dieser Blog noch recht jung ist, ist es natürlich zu früh für ein Fazit. Aber ihr könnt ja mal den Test machen und Journalistenfilme als Suchbegriff eingeben…;)
H wie Häufigkeit
Bloggen ist gut – regelmäßiges Bloggen macht besser. Euch selbst, weil ihr so seine Schreibmuskeln trainiert (siehe S wie Schreibroutine). Euren eigenen Blog, weil ihr eure Leser durch immer neue aufregende Beiträge an euch bindet. Als Faustregel für jorunalistenfilme.de habe ich mir vorgenommen: Ein Blogpost zu Beginn jeder Woche (Ausnahmen bestätigen die Regel).
Da meine Texte eine entsprechende Länge haben und ein Special Interest-Publikum bedienen, halte ich diesen Rhythmus für angebracht. Wobei ja ohnehin nichts in Stein gemeißelt ist. Bei einem bunten Magazin wie den Medien-Nomaden fahren wir mit drei Beiträgen pro Woche eine deutliche höhere Schlagzahl. Dort sind wir aber auch zu sechst unterwegs.
I wie Internet Movie Database (imdb)
God bless the internet. Finch in Amerian Pie.
Das Standardnachschlagewerk für Filmblogger. Wer hat Kamera bei Film xy geführt? Wie viel hat der Blockbuster 08/15 eingespielt? Welche interessanten Anekdoten gibt es rund um die Entstehungsgeschichte eines Films zu erzählen? Wer über einen Film schreibt, findet in der imdb eine gute erste Anlaufstelle. Das deutsche Pendant ofdb ist für einen Überblick ebenfalls empfehlenswert, nicht zuletzt, weil hier interessante Recherchelinks aufgeführt werden.
J wie Journalismus (und Bloggen)
„Hey Will… We’re journalists.“ – „I wish you hadn’t said that.“ Nina Howard und Will McAvoy in The Newsroom.
Zwischen Journalisten und Bloggern liegt eine Kluft. So heißt es zumindest. Auf der einen Seite der professionelle Broterwerb, auf der anderen die hobbymäßige Freude am Fabulieren. Für mich gibt es diese Demarkationslinie nicht. Nicht nur, weil ich mich persönlich beiden Lagern zugehörig fühle.
Für Journalisten, insbesondere für Freiberufler, die sich vor dem Hintergrund schrumpfender Budgets und zusammengestrichener Redaktionen verstärkt als Marke inszenieren, ist ein Blog die perfekte Verlängerung des eigenen Portfolios. Schließlich ist eigenes Blog frei von redaktionellen Zwängen und Zeichenzahlen.
Ob es nun darum geht, das eigene Profil zu schärfen, sich thematisch auszutoben oder neue Darstellungsformen zu erproben – ein Blog öffnet den eigenen Horizont. Und wer sagt, dass aus einem Blog nicht mal ein journalistisches Angebot entspringt? Nicht falsch verstehen: Nicht jeder Blogger ist automatisch ein Journalist, umgekehrt ist nicht jeder Journalist, der fürs Netz schreibt, sofort ein Blogger. Allerdings sind sich beide näher, als ihnen manchmal lieb ist.
K wie (Film)-Kritik
Frankly, my dear, I don’t give a damn. Rhett Butler in Vom Winde verweht (1939).
Kritik klingt gleich nach „Herummäkeln“. Nicht umsonst schiebt man ja das Adjektiv konstruktiv nach, wenn man nicht als pedantischer Nörgler durchgehen will. Filmkritik kann vieles sein: Überschwänglich, vernichtend, unterhaltsam, stark formalisiert, völlig ausufernd, wissenschaftlich-hermeneutisch, gender-spezifisch und, und, und. Jeder hat da seine eigenen Vorlieben, und nahezu jede Spielart hat ihre Daseinsberechtigung.
Ich persönlich bevorzuge Filmkritiken, die mich überraschen. Sei es, weil mir der Autor zu einer ganz neuen Sichtweise verhilft oder weil er eine völlig abweichende Meinung einnimmt. Ihr seht schon, ich bin ein Nachleser. In der Regel schaue ich mir einen Film an, bevor ich mich weitergehend mit ihm beschäftige. Was ich nicht leiden kann, ist eine allzu deutlich spürbare Arroganz. Kritiker, die sich zu wichtig nehmen und ihre subjektive Meinung als unumstößliche, objektive Wahrheit verkaufen.
Auf journalistenfilme.de versuche genau das zu beherzigen, was ich selbst an Filmbesprechungen zu schätzen weiß. Mein Ziel ist es, Texte zu schrieben, die ich selbst gerne lesen würde. Die mir zu einem Erkenntnisgewinn verhelfen. Daher rücke ich eine besondere Fragestellung in den Mittelpunkt meiner Reviews: Welche Werte vermittelt der Film über den Journalismus?
Ein Film kann der letzte Heuler sein, aber differenzierte Aussagen zur Funktionsweise des Journalismus treffen. Andersherum kann ein Film ultra-spannend daherkommen – die Journalistenfigur in diesem Streifen aber, die entpuppt sich als absolute Karikatur.
Indem ich mich auf den journalistischen Kontext konzentriere, weniger auf das Abarbeiten formaler, narrativer oder ästhetischer Kriterien, breche ich das gängige Muster klassischer Filmkritiken auf. Zugegeben, so schaffe ich mir mein eigenes Muster, das nach dem hundertsten Beitrag vielleicht seinen Reiz verliert. Wenn es mal so weit ist, kann ich ja immer noch gegensteuern.
L wie Letterboxd
Your Life in Film. Claim von Letterboxd.
Letterboxd ist das Filmtagebuch unter den Social Media Tools und erfreut sich großer Beliebtheit unter den Filmbloggern. Filme bewerten und rezensieren, das ist auch bei der altehrwürdigen Internet Movie Database möglich. Doch während die imdb in erster Linie ein Nachschlagewerk ist, steht bei Letterboxd der soziale Aspekt in Vordergrund: Filmerlebnisse mit Followern teilen, Geheimtipps weiterreichen, Themenlisten sammeln, Gemeinsamkeiten entdecken – vieles ist möglich.
Obendrein ist die Letterboxd im direkten Vergleich zur imdb die hübschere Plattform. Der Nachteil ist, dass es leider noch keine mobile App gibt. Wer mir auf Letterboxd folgen möchte, kann dies gerne tun. Noch bin ich dabei meine 1.200 Bewertungen in der imdb in mein recht frisches Letterboxd-Profil zu übertragen.
M wie Medien-Nomaden
Action oder Avantgarde. Triple A oder Indie-Perle. MC Hammer oder Marshall McLuhan. Relevanz ist relativ. Mission Statement auf www.medien-nomaden.de
Meine Blogger-Wurzeln. Medien-Nomaden ist ein polythematisch ausgerichteter WordPress-Blog, der sich mit Filmen, Videospielen und Musik auseinandersetzt. So wie es den mittlerweile sechs Autoren gefällt.
Uns ist bewusst, dass wir damit entgegen jeder Blogger-Vernunft agieren. Wo bleibt die Nische? Wo ist der rote Faden? Nun, unser roten Faden ist die Tatsache, dass wir keinem roten Faden folgen. Wie der Name Medien-Nomaden schon sagt. Als wir mit diesem Blog an den Start gingen, war es uns wichtig, aus einem Hobby eine Passion zu machen.
Die Reichweite ist für uns zweitrangig. Viel wichtiger ist uns unsere kleine, aber feine Leser- und Hörerschaft. Die sensationelle Absprungrate im einstelligen Prozentbereich. Der Austausch mit anderen Bloggern. Für alles andere – sprich: für die Nische – gibt es ja journalistenfilme.de.
N wie Neugier
The universe is a pretty big place. It’s bigger than anything anyone has ever dreamed of before. So if it’s just us… seems like an awful waste of space. Ellie Arroway in Contact.
Ein neues Plugin ausprobieren. Einen neuen Blog in den Feedreader aufnehmen. Mal ein ganz anderes Thema anschneiden. Ein gesunde Neugier ist eine Grundvoraussetzung fürs Bloggen. Frische Impulse erweitern nicht nur den eigenen Horizont, sie halten den Blog auch für andere spannend.
O wie Oscars
„ Yeah, alright. Get your Oscar speeches ready, boys.“ Danny Trejo in Bullet.
Die Oscar-Saison ist eröffnet: Alle diejenigen in Hollywood, die einen Goldjungen abgreifen wollen, bringen sich jetzt in Stellung – damit man sich am 28. Februar noch an sie erinnert. Der Oscar-Buzz sorgt natürlich auch in der Filmblogosphäre für ein mittelschweres Beben. Welcher Film hat zu Unrecht das Rennen gemacht? Wieso wurde Leonardo DiCaprio mal wieder übergangen? Spannende Beiträge und hitzige Diskussionen sind garantiert.
Nur eines verstehe ich bis heute nicht: Den Sinn eines Oscar-Live-Tickers. Wenn man sich schon die Nacht von Sonntag auf Montag um die Ohren schlägt und einen Müdigkeits-Hangover riskiert, dann kann man die Preisverleihung doch direkt live verfolgen, oder?
P wie Podcasts
Podcasts are great. Radio is boring. Tom Haverfold in Parks and Recreation.
Toll geschriebene Texte und raffiniert inszenierte Videos? Immer her damit! Das Problem ist nur: Sowohl für das geschriebene Wort als auch für das bewegte Bild muss ich mir Zeit nehmen. Was ich auch mache. Aber ich kann nicht unentwegt auf mein mobiles Endgerät stieren.
Da lobe ich mir Podcasts. Im deutschen Raum noch immer ein Nischenprodukt, sind Podcasts mein Leib- und Magen-Content. Ob auf der Fahrt zum nächsten Termin, beim Sport oder bei der lästigen Hausarbeit – Podcasts versüßen mir die Tätigkeiten, die ich ohnehin erledigen muss und keine großen Denkleistungen verlangen.
Im Filmsektor gibt es einige ganz formidable Formate: Die Jungs von Celluleute, Wiederaufführung, Schöner Denken oder der Cine Entertainment Talk sind zu stetigen Begleitern geworden. Das Witzige ist: Wenn man mal persönlich mit den Machern in Kontakt tritt, via Skype etwa, dann ist das so, als würde man mit einem guten Bekannten quatschen.
Genau dieser Personality-Gedanken liegt auch den Medien-Nomaden zugrunde – deshalb sind die Podcasts zu einem Herzstück unseres Blogs geworden. An Texten feilen bereitet mir große Freude. Quasseln mit anderen macht aber noch mehr Spaß. Mit einer vergleichsweise günstigen Technik lassen sich schon vorzeigbare Ergebnisse erzielen. Also Leute, produziert mehr Podcasts!
R wie Rezensionsexemplare
Don’t stint on review copies. Will Randall in Wolf.
Für viele junge Filmblogger der heilige Gral: Gratis-Rezensionsexemplare. Wenn man es einmal geschafft und die Aufmerksamkeit von Agenturen und Publishern auf sich gezogen hat, ist die Versuchung groß, am gedeckten Tisch Platz zu nehmen. Ich kann es nachvollziehen, ehrlich.
Bevor ich aber zugreife, mache ich meinen Standpunkt klar: Eine Rezension ist eine Rezension – und keine Werbung. Wer mir was zukommen lassen möchte, muss sich dessen bewusst sein, dass es ehrliches Feedback gibt. Allerdings spielen klassische Reviews ohnehin kaum eine Rolle in meinen bisherigen Blogs. Wenn ich zuschlage, dann meist für Gewinnspiele oder andere Leseraktionen.
S wie Schreibroutine
Like anything worth writing, it came inexplicably and without method. Kay Eiffel in Stranger Than Fiction.
Die Idee für einen Blog ist meist schnell ausgedacht. Wie so oft ist das Problem die Ausführung. Schreiben ist ein Prozess, der erstmal in Gang gebracht werden will. Da ich von Berufswegen viel schreibe, fällt mir es weniger schwer, mich an die Tastatur zu setzen und meine Gedanken festzuhalten. An dieser Stelle könnte ich mit schlauen Tipps hantieren, wie ihr eure Texte ansprechender gestaltet.
Ich lasse es aber sein, weil ich a) pauschal nicht predigen möchte, wie ihr euer Blogprojekt zu beschriften habt und ich b) ohnehin die Erfahrung gemacht habe, dass jeder anders mit Kreativität umgeht. So sehr ich Solopreneure wie Vladislav vom Affenblog zu schätzen weiß, ich kann diese berechnenden, Neuronen penetrierenden Werbetexte nicht mehr lesen. Immer mehr Blogs springen auf diesen Zug auf und verzichten so bereitwillig auf ein Alleinstellungsmerkmal.
Den einzigen Tipp, den ich euch geben kann – insbesondere wenn ihr es nicht gewohnt seid, regelmäßig (für andere) zu schreiben – ist: Bleibt am Ball. Lest andere Blogs und entwickelt euren Stil weiter. Ansonsten verrate ich euch gerne, was ihr machen solltet, wenn es nicht läuft. Bloß nicht verkrampfen. Wenn die Sätze mal nicht sprudeln, macht eine Pause. Geht spazieren, macht Sport oder sonst irgendetwas, was euch auf andere Gedanken bringt.
Glaubt mir, ihr tut euch keinen Gefallen, wenn ihr euch zwingt. Ihr müsst nicht um jeden Preis abliefern. Wenn ein Text nicht erscheint, wer will es euch verübeln? Und es wenn doch mal länger dauert – dann ist es eben so. Macht euch klar: Ihr schreibt fürs Internet. Ihr müsst nicht euer Magnus Opus abliefern. Ihr könnt immer noch nachbessern. Wofür gibt es die Editierfunktion?
T wie Themenfindung
Nowadays it’s not hard to find subjects. Ms. Wong in Jiu tu (The Drunkard).
Woher nehme ich meine Themen? Für journalistenfilme.de muss ich gar nicht lange grübeln: Meine Watchlist ist jetzt schon so ausufernd, dass ich Input für das nächste Jahr habe. Konservativ geschätzt. Ansonsten halte ich die recht überschaubare Fachliteratur im Auge, dazu die kommenden Filmstarts und die Meldungen zum Berufsstand. Das ist der Vorteil einer Nische.
Bei einem bunten Bouquet wie den Medien-Nomaden verläuft die Themenfindung weniger gradlinig. Grundsätzlich stelle ich mir bei allem, was ich medial konsumiere, die Frage: Kann ich daraus einen Beitrag machen? Da wir bei den Medien-Nomaden auf klassische Rezensionen verzichten, sondern immer einen anderen Zugang legen, ist bei der Suche durchaus Denkschmalz gefragt.
Da ist es hilfreich, wenn man sich mit Gleichgesinnten austauscht. Das müssen nicht zwangsläufig die Mitblogger sein. Oft genug kommt es vor, dass die Leser den entscheidenden Kniff vorschlagen. Diese Steilvorlage sollte man dann tunlichst verwandeln – besser lässt sich die Leserbindung nicht vorantreiben.
U wie die Unbestechlichen
If you’re gonna do it, do it right. If you’re gonna hype it, hype it with the facts.
Einer meiner absoluten Lieblingsfilme. Die Chronologie des Watergate-Scoops ist ein Loblied auf den investigativen Journalismus, das die harten Seiten des Geschäfts nicht ausklammert. Investigativer Journalismus bedeutet mühsame Basisarbeit. Da gibt sich der Film – auch wenn er ein Idealbild eines funktionierenden Journalismus zeichnet – keinen Verklärungen hin.
Die Tatsache, dass ein fast 40 Jahre altes Produkt seiner Zeit eine Vielzahl von wichtigen journalistischen Fragen verhandelt und dabei richtige Antworten findet, die heute in scheinbar in Vergessenheit geraten sind, macht ihn zu einem großen Film. Ehrensache, dass der erste Beitrag auf journalistenfilme.de diesem Film gewidmet ist.
V wie Video on Demand
You are watching Amazon Prime, the network that brought you your sunscreen in two days. Amazon Prime – like the eighth best way to watch TV. Ansager in Family Guy, Folge 7, Season 13.
Der beste Begleiter, den sich ein Filmblogger zulegen kann. Ohne Video on Demand stünde ich vor dem finanziellen Ruin. Aktuell setze ich auf eine Kombination auf Amazon Instant Prime (für die große Mainstream- und Serien-Auswahl) plus Lovefilm-Relikt (physische Ausleihe für die Neuerscheinung) sowie MUBI (für das Independent- und Arthousekino). Damit bin ich bestens versorgt.
W wie Wahnsinn
Madness? This is…BLOGGING! Frei nach König Leonidas in 300.
Ein Portion positiver Wahnsinn gehört zum Bloggen dazu. Seine Freizeit mit einem absoluten Nischenthema zu verpulvern. Ständig und überall an mögliche Blogthemen zu denken. Wenn die KPIs des Blogs wichtiger werden als der eigene BMI und man seine Leser besser kennt als seine Nachbarn, dann weiß man: es gibt es kein zurück mehr. Zumindest nicht ohne Entzugserscheinungen.
Y wie YouTube
God, I hate YouTube. Tom Manning in Hellboy 2: Die Goldene Armee.
Videos sind die Königsdisziplin bei der Contentproduktion. Hier laufen Worte und Bewegtbilder ineinander, beides will – zusammen mit eine Reihe anderer Komponenten – gut abgestimmt sein.
Ehrlicherweise muss ich zugeben, dass ich auf diesem Parkett noch nicht so richtig das Tanzbein geschwungen habe. Erste Schritte habe ich bereits unternommen, nicht zuletzt, weil ich als Filmblogger natürlich eine Leidenschaft für das Medium teile.
Meine Meinung ist jedoch die: Bevor ich nicht eine grandiose Idee habe, spare ich mir die Energie und Zeit als Filmblogger. Mich vor die Kamera zu setzen, ein paar Sätze über einen Film aufzusagen, einen Trailer dazwischen zu schneiden – all das halte ich nicht für besonders ökonomisch.
Ein Podcast ist schneller aufgenommen, genauso zielführend und unabhängiger konsumierbar (siehe P wie Podcasts). Allerdings beschränkt sich ein Großteil YouTube-Kritiker auf jenes Parlieren vor der Kamera. Viel spannender (weil erhellender) finde ich Videos-Essays, die die Machart eines Films dekonstruieren. Doch die sind im deutschsprachigen Raum noch unterrepräsentiert – auch wenn es hier einige vielversprechende Ansätze gibt.
Z wie Zusammenhalt
Alone: bad. Friend: good. Das Monster in Frankensteins Braut
Wie sich es gehört, schließt dieses BlogABC mit einer satten Portion Optimismus. Denn gänzlich egoistisch ist die Filmblogosphäre dann doch nicht. Sicher, Filmgenres und auch die Diskrepanz zwischen professionellen Kritiker- und hobbymäßigen Fanblogs sind natürliche Hürden, die sich so auch in anderen Blogosphären ausmachen lassen.
Aktionen wie #EinFilmVieleBlogger oder saisonale Rudel-Reviews wie im #horrorctober allerdings reißen diese Hürden in schöner Regelmäßigkeit ein, insbesondere via Twitter gibt es einen regen Austausch. Wer sich als Filmblogger vernetzen möchte, sollte also rege zwitschern. Und zwar nicht nur den eigenen Kram. Je mehr man sich für den Content anderer öffnet, um so mehr Spaß macht das Ganze. Die Aufmerksamkeit für die eigene Inhalte kommt da fast wie von selbst.
COMMENTS
Ich merke schon, wir haben die gleiche Einstellung. Gefällt mir. Gerade unter Kritikern findet man nur wenige Autor_innen mit so eine journalistischen Herangehensweise.
Vielen Dank, diese Herangehensweise ist mir wichtig. Der journalistische Blick hilft mir, gewisse Dinge zu objektivieren. Schließlich geht es hier weniger darum, ob ein Film gut oder schlecht ist (unter welchen Gesichtspunkten auch immer), sondern eben um Message, die er transportiert.