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Anschreiben gegen das Aussterben: Die letzten Reporter (2021)

Die letzten Reporter begleitet drei Lokaljournalist*innen bei ihrer Arbeit. Filmemacher Jean Boué zeigt das Bild eines bedrohten Berufsstandes.

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Die letzten Reporter begleitet drei Lokaljournalist*innen bei ihrer Arbeit. Filmemacher Jean Boué zeigt das Bild eines bedrohten Berufsstandes.

Text: Patrick Torma. Bildmaterial: imFilm.

Ein trüber Wintertag, irgendwo in Niedersachsen. Auf einem kargen Feld interviewt Anna Petersen einen Landwirt, der seiner Enttäuschung über die staatlich subventionierten Anbauversuche mit der Energiepflanze Silphie freien Lauf lässt. Blühende Landschaften sehen anders aus. Journalistische Meriten ebenfalls, oder etwa nicht? Um diese Frage zu beantworten, wechselt die Jung-Journalistin wenige Szenen später in die Rolle der Interviewten. Vor einiger Zeit habe sie ein dreimonatiges Praktikum in der Medienstadt München absolviert, in der Redaktion des SZ-Magazins. Ihre Berufung habe sie im „Glasturm“ über den Dächern des Münchener Ostens nicht gefunden. Vielmehr habe sie etwas vermisst: die Nähe zu den Menschen, über die sie berichtet.

Damit steht Anna Petersen, die als freie Autorin für die Landeszeitung Lüneburg nur allzu gern in die norddeutsche Provinz zurückgekehrt ist, nicht allein auf weiter Flur. Rund 60 Prozent der Zeitungsjournalist*innen in Deutschland verdingen sich im Lokalen, darunter etliche „Überzeugungstäter*innen“ wie Petersen. Und doch scheint es, als gehöre sie einer aussterbenden Spezies in einem verkannten Ressort an. Der Titel von Jean Boués Dokumentation impliziert jedenfalls den bevorstehenden Exitus ihrer Zunft: Die letzten Reporter heißt der Film, der drei Lokaljournalist*innen bei ihrer Arbeit begleitet.

Abwarten und Kaffeetrinken. Werner Hülsmann von den Osnabrücker Nachrichten steht kurz vor dem Ruhestand. Er sei zwar nicht immer zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen. Dass er sich aber in einem Jahr aus dem Arbeitsleben verabschiedet, sei aber ausnahmsweise gutes Timing, sagt er.
Abwarten und Kaffeetrinken. Werner Hülsmann von den Osnabrücker Nachrichten steht kurz vor dem Ruhestand. Er sei zwar nicht immer zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen. Dass er sich aber in einem Jahr aus dem Arbeitsleben verabschiedet, sei aber ausnahmsweise gutes Timing, sagt er.

Transformationsprozesse und ein Hauch von Wehmut

Und tatsächlich: Von Minute eins an liegt ein Hauch von Wehmut in der Luft. Wehmut über das verlorene Ansehen eines Berufsstandes, der wichtige gesellschaftliche Funktionen erfüllt und deshalb von Verlegern als Basis ihres publizistischen Handelns über den grünen Klee gelobt wird, im selben Atemzug jedoch mit immer neuen Sparmaßnahmen, arg gebündelten Arbeitspensen sowie schrumpfenden Löhnen bedacht wird. Vielerorts ist der Lokaljournalismus bereits verblasst, Zeitungspluralismus längst ein Fremdwort. Immer mehr Regionen kommen ohne eigene, unabhängige Redaktionen aus. Die Lage ist ernst. Aber nicht hoffnungslos. Die Hoffnung, sie ruht in Reporter*innen wie Anna Petersen, die ihre örtliche Presselandschaft mit unermüdlichem Einsatz beackern. Noch.

Der Film steigt ein mit den Schatten der Transformationsprozesse, die so lang sind, dass man sich ernsthaft wundern muss, wie manche Medienhäuser jetzt erst auf die Idee kommen, die eigene Zukunft anzuleiern. Weshalb das so ist, erklärt Pit Gottschalk, Chefredakteur von sport1. Als Speaker im Rahmen eines Seminars legt er schonungslos offen, was seiner Ansicht nach schiefläuft. Der deutsche Journalismus sei häufig in der Vergangenheit verhaftet, gerade der Printjournalismus unterliege einem veralteten Hoheitsdenken.

Ortstermin auf dem Land: Anna Petersen geht dorthin, wo die Geschichten liegen. Ihre lokalen Reportagen haben bereits nationale Aufmerksamkeit gezogen. So gehörte sie 2018, laut Medium Magazin, zu den vielversprechendsten Nachwuchstalenten unter 30 Jahre.
Ortstermin auf dem Land: Anna Petersen geht dorthin, wo die Geschichten liegen. Ihre lokalen Reportagen haben bereits nationale Aufmerksamkeit gezogen. So gehörte sie 2018, laut Medium Magazin, zu den vielversprechendsten Nachwuchstalenten unter 30 Jahren.

Drei Lokaljournalist*innen – drei journalistische Marken

Dabei sehe die bittere Wahrheit für Zeitungen folgendermaßen aus: „90 Prozent der journalistischen Inhalte sind weder exklusiv noch breaking.“ Die gute Nachricht: Nach wie vor seien die Menschen bereit, für guten Journalismus zu bezahlen. Dafür müsse der aber sichtbarer werden. Dies könne nur gelingen, so Gottschalk, wenn Journalist*innen verstärkt selbst zur Marke würden. Die Kamera schwenkt ins Plenum, blickt in die Gesichter der anwesenden Reporter*innen, die sich die eine Frage zu stellen scheinen: „Woher zum Teufel soll ich mir noch die Zeit nehmen, Eigenmarketing zu betreiben?“

Dass die Selbstvermarktung von Journalist*innen vielleicht gar keine unmögliche Herkulesaufgabe darstellt – und manches, was geschickte Marketer in kluge Worte packen, nur alter Wein in neuen Schläuchen ist – diesen Beweis treten die Die letzten Reporter an. Denn auf ihre eigene Art und Weise sind die in dem Film porträtierten Journalist*innen bereits zur Marke geworden. Anna Petersen etwa erlangte mit ihrem Gespür für Nachhaltigkeits- und Inklusionsthemen im Lokalen die Aufmerksamkeit der Branche, unter anderem zählte sie das Medium Magazin zu einer der 30 Top-Journalist*innen unter 30. Eine ihrer im Film gezeigten Arbeiten wurde kürzlich sogar ausgezeichnet: Für ihre Geschichte über eine junge Frau, die ihr Leben mit einem Fetalen Alkoholsyndrom bewältigt, erhielt sie im Mai dieses Jahres den Theodor-Wolff-Preis in der Kategorie Bestes Lokales Stück (Chaos im Kopf lautet der Titel und ist unter anderem hier zu lesen).

Egal, wer vor ihm sitzt: Sportreporter Thomas Willmann von der Schweriner Volkszeitung notiert jedes Ergebnis, jedes Bestzeit gewissenhaft. Das sei er den Menschen schuldig.
Egal, wer vor ihm sitzt: Sportreporter Thomas Willmann von der Schweriner Volkszeitung notiert jedes Ergebnis, jede Bestzeit gewissenhaft. Das sei er den Menschen schuldig.

Die Steckenpferde der Protagonist*innen: Soziales, Sport und Szene

Daneben begegnen wir zwei alten Hasen des Geschäfts. Einer ist Thomas Willmann. Der Reporter der Schweriner Volkszeitung hat sein „Hobby zum Beruf gemacht“ und tingelt seit 25 Jahren über die Sportplätze der Region, hält Heldengeschichten und Tragödien in seinem Schreibblock fest. Nicht nur das: Ob Landesliga-Fußball, Ringerwettkampf oder Jugendleichtathletik – der Mann, der in der Ausübung seines Dienstes ein wenig wie der rasende Axel Schulz ausschaut, weil er den Schriftzug seines Arbeitgebers auf der Mütze spazieren trägt, bringt von jedem Event auch druckfähige Fotos mit. Die Leute kennen und schätzen ihn: ein Interview hier, etwas Smalltalk dort, dazwischen jede Menge Handshakes. Und das in einer Zeit, in der sich viele Redaktionen die Sportergebnisse von den Pressewarten der Vereine „reinreichen“ lassen.

Bekannt wie ein bunter Hund ist auch Werner Hülsmann. Der Society- und Party-Reporter der Osnabrücker Nachrichten bewegt sich in seiner Kolumne „Werners Cocktail“ zwischen Trash und Poesie. Vor etlichen Jahren haben sie an seiner alten Schule Texte von ihm mit den Gedichten von Kurt Tucholsky verglichen. Das Ergebnis der Analyse? Ein Ego-Schmeichler für den Absolventen. Wenngleich Hülsmann Schelm genug ist, um zu wissen: Begriffe wie „Megaseller“ oder „Jet-Set-Terrier“ hätte sein großes Vorbild wohl nie ins Blatt gehievt. Aber auch so hat es das „Rennpferd“ (Hülsmann über Hülsmann) weit gebracht: Seit 30 Jahren nippen die Leser*innen von seinem wöchentlichen Gossip-Cocktail. Zum Jubiläum winkt eine große Sause, bevor es ins letzte Dienstjahr geht. Wer ihn zwischen Telefoninterviews mit Kaya Yanar, CD-Vorstellungen und Hausbesuchen bei der örtlichen Prominenz rotieren sieht, der ahnt: Auf dem Gnadenhof seiner Pensionierung wird es Hülsmann nicht lange aushalten.

Bitte lächeln: Ob Anna Petersen, Thomas Willmann oder Werner Hülsmann (Foto) - sie alle geben im Job alles. Dass Autoren auch gleich die Kamera betätigen, ist vielerorts schon längst Usus. Und es kommen noch mehr Aufgaben auf die Lokaljournalist*innen zu.
Bitte lächeln: Ob Anna Petersen, Thomas Willmann oder Werner Hülsmann (Foto) – sie alle geben im Job alles. Dass Autoren auch gleich die Kamera betätigen, ist vielerorts längst Usus. Und es kommen noch mehr Aufgaben auf die Lokaljournalist*innen zu.

Die letzten Reporter brennen für ihren Job

Anna Petersen, Thomas Willmann und Werner Hülsmann eint, dass sie für ihren Job brennen. Schon jetzt ist Nachwuchsjournalistin Petersen eine Alleskönnerin in ihrer Redaktion. Zwischen ihren Reportagen („Diese Geschichten findet man nur, wenn man da draußen ist und Vertrauen zu den Menschen aufbaut“) leistet sie Telefondienste, spricht Online-Teaser vor der Kamera ein, unterstützt die Kolleg*innen beim „Seitenbau“ und übt in versammelter Runde Blattkritik.

Sportreporter Willmann hält die Bestzeiten im Staffellauf der U16 auf die Hundertselsekunde genau fest, damit auch ja alles seine Richtigkeit hat. Das sei er den Menschen, ihrem Engagement schuldig („Das ist Ehrenamt pur!“). Dass er Wochenende für Wochenende unterwegs ist, „nicht gerade familienfreundlich“, nimmt er in Kauf. Und der Kardiologe von Werner Hülsmann dürfte drei Kreuze machen, sollte der endlich mal zur Ruhe kommen. Kurz vor seinem Urlaub hat der Szenekenner seinen Kolleg*innen drei frische Interviews kredenzt. „Du denkst ja auch, ohne Dich erscheint die Zeitung nicht“, neckt der Nachbar Hülsmann beim gemeinsamen Joggen. Der hält kurz inne, um schließlich einzuräumen: „Man hat halt ‘ne Macke.“

Auch wenn es anders aussieht: Thomas Willmann lässt sich von einer jungen Kollegin das neue Content Management-System erklären. Noch ist mobile first für den Sportreporter Neuland.
Auch wenn es anders aussieht: Thomas Willmann lässt sich von einer jungen Kollegin das neue Content Management-System erklären. Noch ist mobile first für den Sportreporter Neuland.

Kritik an den Arbeitsbedingungen adressiert die Doku im Vorbeigehen

Bei aller Liebe für den Lokaljournalismus: In der Hingabe der drei Protagonist*innen schwingt ein Hang zur Selbstausbeutung mit, der durch knappe Ressourcen, Verdichtung von Arbeit und Veränderungsdruck in der Branche ein Stück weit anerzogen wird. In der Redaktion der Osnabrücker Nachrichten plagen sich deutlich ergraute Lokalveteranen mit der Einführung eines neuen, weil günstigeren Redaktionssystems herum. Erfahrene Redakteure wie Thomas Willmann, stolzer Besitzer eines „Handy-Knochens“, lernen von der neuen Generation, was mobile first bedeutet – nämlich, dass er neben Notizen und Fotos künftig auch O-Töne und Bewegtbildern anfertigen darf. Keine Frage, Lokaljournalist*innen müssen mit der Zeit gehen, wie Anna Petersen als Digital Native längst verinnerlicht hat: Schließlich seien Neuigkeiten in der Zeitung in der Regel einen Tag alt.

Inwieweit die Verlage mit ihren Digitalstrategien Königswege beschreiten, ob die zunehmende Fokussierung auf Reichweiten in den Social Media und Echtzeit-Berichterstattung einen aufmerksameren, wertvolleren Journalismus fördert, hinterfragen die Reporter*innen nicht. In der Redaktionskonferenz rattert die Facebook-Beauftragte der Lüneburger Landeszeitung die Kennzahlen der Online-Beiträge mit den besten Performances herunter. Wenig überraschend sind es die Aufreger und Horror-Meldungen, die ziehen. Dagegen erscheinen Themen wie die von Jahr zu Jahr spärlicher ausfallende Weihnachtsbeleuchtung im Ort wie Nichtigkeiten. „Ich habe mich schon vor zwei Jahren bei Ihnen beklagt. Aber nichts ist passiert“, erfährt Anna Petersen von einer Dame am Telefon. Die Sprechstunde, sie wurde ganz klassisch in der Printausgabe angekündigt.

Gefragte Gesprächspartnerin: Anna Petersen verrichtet Telefondienst in der Redaktion ihrer Stammredaktion bei der Landeszeitung Lüneburg. Als Digital Native denkt sie crossmedial. Die Telefonsprechstunde wurde jedoch ganz klassisch in der Printausgabe angekündigt.
Gefragte Gesprächspartnerin: Anna Petersen verrichtet Telefondienst in ihrer Stammredaktion bei der Landeszeitung Lüneburg. Als Digital Native denkt sie crossmedial. Die Telefonsprechstunde wurde jedoch ganz klassisch in der Printausgabe angekündigt.

Wo liegen die Sollbruchstellen im Lokaljournalismus?

Die letzten Reporter adressiert die Sollbruchstellen im Lokaljournalismus im Vorbeigehen. Jean Boué scheint daran gelegen, ein erhaltenswertes Berufsporträt zu zeichnen und Problemfelder, sofern sie nicht hausgemacht sind, positiv zu besetzen. Dazu gehört die viel beschworene Nähe zur Berichterstattung, die zu Distanzproblemen – Stichwort Gefälligkeitsjournalismus – führen kann. „Wenn Du die Leute kennst, über die Du schreibst, dann bist Du zur Verantwortung verpflichtet. Ich bemühe mich, niemanden bloßzustellen. […] Wenn Peter Müller den Ball zwei Meter am leeren Tor vorbeischießt, stelle ich ihn nicht als Depp dar“, erläutert Sportreporter Willmann. Promi-Flüsterer Hülsmann räumt rückblickend ein, nicht der unbequemste Fragensteller gewesen zu sein. Im Nachhinein gebe es nur wenige Menschen, die sich seinen Ruhestand herbeisehnten.

Freilich köcheln die beiden Urgesteine nicht auf den heißesten Feuerstellen ihrer Zunft. Und sicher ist Willmanns umsichtiger Umgang mit Amateursportler*innen löblich und richtig: Warum sollte er sie auch in Grund und Boden schreiben? Auf dem „harten“ Boden der Lokalberichterstattung allerdings laufen Journalist*innen durchaus Gefahr, durch eine allzu große Nähe befangen zu sein oder gar in Abhängigkeiten zu geraten – man denke an den einflussreichen Lokalpolitiker, den man besser nicht vergrätzt, will man ihn auch künftig für Hintergrundgespräche gewinnen. Oder an potente Anzeigenkunden, denen man bloß keinen Anlass für Kürzungen im Werbeetat bieten möchte. Derartige Konflikte spart der Film aus.

Anna Petersen am Rande einer politischen Sitzung. Die junge Journalistin ist viel unterwegs, ist aber auch redaktionell vielseitig einsetzbar. Das zeichnet viele Lokaljournalist*innen aus, die stets auf mehreren Hochzeiten tanzen.
Anna Petersen am Rande einer politischen Sitzung. Die junge Journalistin ist viel unterwegs, ist aber auch redaktionell vielseitig einsetzbar. Das zeichnet viele Lokaljournalist*innen aus, die stets auf mehreren Hochzeiten tanzen.

Die letzten Reporter: ein authentischer Querschnitt

Abgesehen von diesen Leerstellen zeigen Die letzten Reporter einen authentischen Querschnitt des journalistischen Schaffens in der Peripherie. Als langjähriger Lokaljournalist sind mir viele Charakterzüge der vorgestellten Reporter*innen bekannt. Viele ihrer Sichtweisen kann ich nur allzu gut nachvollziehen. Das gilt insbesondere für die sinnstiftende Dimension des Berufes. Selbst wenn die Arbeit im Lokalen häufig unspektakulär daherkommt.

Diese Abwesenheit von Glanz und Gloria färbt auch auf den Film ab: Die Doku bildet zwar eine journalistische Bandbreite ab, bleibt aber vignettenhaft. Unsere drei Journalist*innen jetten von Termin zu Termin, jede neue Szene erzählt eine eigene, kleine Story. Gelungen ist der Kunstgriff, die Termin-Sequenzen mit Zitaten aus den noch anzufertigenden journalistischen Endprodukten zu begleiten. Dadurch, dass diese Zeilen unmittelbar von den Protagonist*innen vorgelesen werden, wirken sie umso persönlicher. Gleichzeitig vermitteln die unterschiedlichen Schreibstile ein Gefühl von journalistischer Vielfalt.

Besser als sein Ruf: der Lokaljournalismus in Deutschland

Schlüssel-Recherchen oder Fortsetzungsgeschichten, die sich zu einem übergeordneten Spannungsbogen zusammenfügen, bietet der Film allerdings nicht an. Auch das mag in der Natur des Berufes bzw. in den eng getakteten Tagesabläufen der Testimonials begründet liegen. Dabei lässt sich im Lokalen eine Hinwendung zu Recherche-lastigeren, hintergründigeren Geschichten beobachten – als Gegenentwurf zu den auf Aktualität getrimmten Content-Strategien der großen Verlage. Auch Datenjournalismus oder alternative journalistische Formate außerhalb des Printwesens spielen in dem Film keine Rolle. Spannend wäre es beispielsweise gewesen, den Zeitungsjournalist*innen einen Blogger gegenüberzustellen, der mit seinem Online-Magazin gegen ein Presse-Vakuum anschreibt.

Letzten Endes zeichnet die Dokumentation das Bild eines Berufsstandes, der besser ist als sein Ruf, zweifellos aber auch eine kauzige Seite pflegt. Kolleg*innen werden sicher wissend nicken, Spötter vielleicht weiterhin die Nase rümpfen. Eines macht Die letzten Reporter aber ganz gewiss deutlich: Dass Lokaljournalist*innen eine schützenswerte Spezies sind.

Gerne hätte ich Die letzten Reporter auf der großen Leinwand gesehen, allerdings lief die Doku in keinem Kino in meiner Nähe. Daher bedanke ich mich bei imFilm-Verleih, dafür, dass ich kurzerhand mit einem Muster versorgt wurde. Ob der Film in eurer Nähe gezeigt wird, könnt Ihr auf der Homepage zum Film in Erfahrung bringen.

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