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Tod einer TV-Journalistin: Christine (2016)

Christine erzählt die wahre Geschichte der Reporterin Christine Chubbuck, die sich vor laufender Kamera das Leben nahm.

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Christine erzählt die wahre Geschichte der Reporterin Christine Chubbuck, die sich vor laufender Kamera das Leben nahm.

Text: Patrick Torma. Bildmaterial: Universum Film.

15. Juni 1974, 9:30 Uhr: Die 29-jährige Christine Chubbuck verliest im US-Lokalsender WXLT-TV (heute WWSB) die Nachrichten des Morgens. Acht Minuten später wird das Bild schwarz. Die Regie blendet geistesgegenwärtig ab, doch die Tragödie, die sich im Studio abspielt, ist live deutlich zu hören. Christine Chubbuck schießt sich mit einem Revolver in den Kopf.  Vierzehn Stunden später stirbt die Journalistin im Sarasota Memorial Hospital in Florida.

Der Vorfall gilt als erster und einziger „Live-Suizid“, der Drehbuchautor Paddy Chayefsky zu seinem Skript für Network (1976) inspiriert haben soll. In der Oscar-prämierten Nachrichtensatire von Sidney Lumet kontert der alternde Moderator Howard Beale (Peter Finch) seine bevorstehende Ausbootung aus dem Sender mit Selbstmorddrohungen vor laufender Kamera – wodurch seine Show doch nochmal zum Straßenfeger wird.

Die wahre Geschichte der Christine Chubbuck

40 Jahre später erzählt Regisseur Antonio Campos die eigentliche Geschichte von Christine Chubbuck. Christine deutet zwar strukturelle Probleme im Journalismus und der Rezeption von Nachrichten an, indem er sich an den sensationsheischenden Tendenzen im US-amerikanischen News-Betrieb reibt – Chubbucks letzte Worte stützen sich auf diese Tendenzen. „Übereinstimmend mit der Tradition von Channel 40, Ihnen die aktuellen Blut- und Ekelneuigkeiten live und in Farbe zu bringen, sehen Sie nun einen weiteren, versuchten Suizid“, kündigte sie ihre Selbsttötung an.  

Letztlich ist Christine jedoch weniger ein Kommentar zum Zustand der Presse, sondern vielmehr das Psychogramm einer Frau, die unter Depressionen leidet. Der Film zeichnet ihre finalen Tage nach, in denen sie ihren Suizid mehrfach ihrem Umfeld gegenüber andeutete. Gespielt wird Christine Chubbuck von Rebecca Hall (Frost/Nixon, Prestige – Die Meister der Magie). In weiteren Rollen sind ihr Nachnamensvetter Michael C. Hall (Dexter) und Tracy Letts (Die Verlegerin, The Big Short) zu sehen.

Du leidest unter Depressionen oder hast Suizid-Gedanken? Du sorgst Dich um eine nahestehende Person? Es gibt Notfallnummern für Menschen mit Depressionen oder Suizid-Gedanken. Eine ist die der Telefonseelsorge, die rund um die Uhr besetzt ist: 0800-111 0 111 oder 0800-111 0 222. Die telefonische Hilfe erfolgt anonym und kostenfrei. Weitere Informationen und Anlaufstellen gibt es auf der Homepage der Deutschen Depressionshilfe.

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