Journalisten haben vor nichts Angst. Außer vielleicht vor unsicheren Beschäftigungsverhältnissen. Aber das ist ein anderes Thema.
Journalisten haben vor nichts Angst. Außer vielleicht vor unsicheren Beschäftigungsverhältnissen. Aber das ist ein anderes Thema.
Wir haben hier 13 Filme, die – mehr oder weniger – für Urin getränkte Hosen sorgen. Was mitunter an den haarsträubenden Journalistenfiguren liegt. Weil heute Halloween ist – wir stellen Euch einige Journalisten in Horrorfilmen vor.
Text: Patrick Torma
The Ring (2002)
In dem Remake des japanischen Gruselfilms spielt Naomi Watts die Journalistin Rachel Keller. Die alleinerziehende Mutter kommt durch einen Todesfall in der Familie an ein mysteriöses Video, das Betrachter nach sieben Tagen über den Jordan jagt. Im YouTube-Zeitalter undenkbar. Wer interessiert sich heute noch für ein abgenudeltes Tape? Als ob das viral ginge! 2002 aber steht noch in jedem Haushalt ein Videorecorder. Die Intensivrecherche führt Rachel auf die Spur eines Fluches. Und auf den Grund eines Brunnens. Das nennt man “tief in die Materie” einsteigen.
Resident Evil: Apocalypse (2004)
Die Zombie-Apokalypse als Karriere-Boost? Terri Morales (Sandrine Holt) tritt beim lokalen Stadtsender Racoon 7 auf der Stelle. Doch jetzt, wo die Toten zum Leben erwachen, wittert die renitente Reporterin ihre Zeit kommen. Blöd nur, dass niemand mehr da ist, der ihr zuschauen könnte. So ist ihr Griff nach den Sternen zum Scheitern verurteilt. Auch, weil Terri Morales nicht die hellste Leuchte im Sendestudio ist. Und die wird bald ganz ausgeknipst. Ups. Spoiler. Aber wer erwartet ernsthaft, dass eine Nervensäge wie Frau Morales das Ende eines Horrorfilms erlebt?
[REC] (2007)
Die zweite Zombieflüsterin in dieser Aufstellung über Journalisten in Horrorfilmen. Angela Vidal (Manuela Velasco) stellt sich nicht ganz so dämlich an wie Terri Morales. Allerdings hat sie die letzten 30 Jahre popkulturell unter einem Grabstein gehaust. Wie bitte kann man heutzutage noch eine halbe Nacht der lebenden Toten benötigen, um dahinterzukommen, was es mit diesen tollwütigen Nachbarn in diesem großzügig von der Außenwelt abgeschnittenen Wohnhaus auf sich hat? Egal. Hauptsache die Kamera für die Nachwelt läuft. Found-Footage der gehobenen Sorte.
Stephen King’s The Night Flier (1997)
Journalisten in Stephen King-Verfilmungen gibt es wie Sand am Meer. Zumindest gefühlt … falsch gefühlt. Sind nämlich alles Autoren. Tatsächlich gibt es nur einen King-Journalisten mit tragender Rolle. Und bei dessen Anblick wird einem schlagartig bewusst, warum “Journalist” gar keine geschützte Berufsbezeichnung ist. Richard Dees (Miguel Ferrer) vom Schmuddelblättchen “Inside View” lässt selbst Bluthunde wie Freddy Lounds wie Chorknaben aussehen. Für eine gute Story würde er das Grab seiner Mutter schänden. Und selbst das wäre ihm nur eine kurze Notiz wert. Versteckt im Innenteil. Die Seite 1 ist für den dämonischen Night Flier reserviert.
The Shrine (2010)
Pressereise nach Polen. Vier US-Journalisten tuckern nach Mitteleuropa, um das Schicksal eines verschwundenen Rucksacktouristen zu klären. In dieser Redaktion möchte ich auch mal arbeiten. Bei dem üppigen Reisebudget. Wie viele Leute wohl erst bei weltbewegenden Ereignissen abgestellt werden? Diese drei jedenfalls nicht mehr – die werden in einem entlegenen Nest von heidnisch veranlagten Dorfbewohnern zu Krakauern verarbeitet.
Interview mit einem Vampir (1994)
Blutärmer geht es in diesem 90er-Jahre-Klassiker zu. Die Autorin der Romanvorlage, Anne Rice, macht aus stattlichen Karpartenfürsten weinerliche Metros. Vampir Louis (Brad Pitt) erzählt dem Reporter Daniel Malloy (Christian Slater) seine Jahrhunderte währende Lebens- bzw. Leidensgeschichte. Malloy hört interessiert zu und stellt zwischendurch Fragen. Daher der Filmtitel.
American Horror Story (2013)
Kein Horrorfilm. Sondern Horror in Serie. Trotzdem eine Erwähnung in dieser Liste über Journalisten in Horrorfilmen wert. In Asylum, der zweiten Staffel der Anthologieserie, versucht Journalistin Lana Winters (Sarah Paulson) an den Frauenkiller “Bloody Face” heranzukommen. Der wurde gerade in die psychiatrische Anstalt Briarcliff eingeliefert. Weil Winters zu viele Fragen stellt, wird sie kurzerhand selbst zur Insassin.
Ein Journalist im Irrenhaus – das ist übrigens ein beliebter Aufhänger. Nicht zuletzt, weil es ein historisches Vorbild gibt: Die Enthüllungsjournalistin Nellie Bly berichtete 1887 in ihrem Buch Ten Days in a Mad-House über die Zustände in der berüchtigten New Yorker Frauen-Nervenheilanstalt auf Blackwell’s Island. Dafür hatte sie sich undercover in Behandlung begeben. Die Geschichte wurde erst kürzlich verfilmt.
The Vanished (2006)
In diesem J-Horrorschinken geht Sota, Journalistin mit Faible für Okkultes, dem Fund einer Kinderleiche nach. Ursprünglich, um die Geschichte mit paranormalen Theorien zu würzen. Schließlich ist vor Jahren eine Schulklasse spurlos verschwunden. Kann ja keiner ahnen, dass das Kind tatsächlich von den Toten zurückkehrt und Sota mit auf eine Reise in die Vergangenheit nimmt, um das Geheimnis eines missratenen Schulausfluges zu lüften. Der Originaltitel ist übrigens Ame no machi – was laut japanisch-deutsch.org möglicherweise “Regen der Stadt” heißt.
Mothman Prophecies (2002)
Richard Gere jagt den Mottenmann. Nach dem Unfalltod seiner Frau zieht es John Klein nach Point Pleasant, West Virginia. Dort macht eine unheimliche Erscheinung die Runde. Der Journalist nutzt seine Recherchefähigkeiten, um dem Ganzen nachzuspüren. Gepflegter Mystery-Grusel im Stile einer Akte X-Monster of Week-Folge. Nur eben in abendfüllend.
Mondo Cannibale (1973)
Schmodder aus den Untiefen des Exploitation-Kinos: Mondo Cannibale ist dafür bekannt, der erste Film zu sein, der die Tötung von Tieren großflächig inszeniert. Zu Unterhaltungszwecken, versteht sich. Ansonsten erzählt dieser Italo-Klassiker die Geschichte des Journalisten Duane John Bradley, der nach einer verunglückten Kneipenschlägerei in den thailändischen Dschungel abtaucht. Auf wen er dort trifft, ist angesichts des Titels leicht zu erraten.
Haunted Hill – Die Rückkehr in das Haus des Schreckens (2007)
Wir haben den Bodensatz erreicht: Haunted Hill – Die Rückkehr in das Haus des Schreckens ist die Direct-to-DVD-Fortsetzung eines 90er-Jahre Remakes eines alten Vincent Price-Klassikers von 1959. Ariel will ihrer Schwester nicht glauben, dass sie nur knapp einem von Geisterhand durchgeführten Massaker entkommen ist. Erst als Schwesterchen durch mysteriöse Umstände doch ums Leben kommt, nimmt die Redakteurin eines Fashionsmagazins (!) das fragliche Sanatorium genauer unter die Lupe.
Dracula im Schloß des Schreckens (1971)
Noch mehr Schrecken in deutschen Verleihtiteln. Ein Journalist trifft Edgar Allen Poe. Der behauptet felsenfest, seine Geschichten seien der Wahrheit entsprungen. Glaubt der Journalist natürlich nicht. Weiß doch jeder, dass der gute, alte Poe eine Schwäche für Absinth hat. Daraufhin lädt der Literat den Skeptiker zur einer Nacht auf Schloss Blackwood ein. Von dort ist noch niemand zurückgekehrt. Nicht mal Dracula. Zugegeben: Der findet in diesem Film nicht wirklich statt. Im Gegensatz zu Klaus Kinski. Der schlüpft nämlich in die Rolle von Poe – und verschwindet nach wenigen Minuten. Der Glückliche.
The Devil Bat (1940)
Vom deutschen Wüterich Kinski zum Hungaro-Gentleman Bela Lugosi, der umso mehr mit Dracula am Cape hat als Dracula im Schloß des Schreckens. Aber welchen Part übernimmt Lugosi, wenn er mal nicht in die Rolle des Karpartenfürsten schlüpft? Richtig. Die des wahnsinnigen Doktors. So auch in The Devil Bat. Hier spielt er einen fiesen Komestik-Alchemisten, der noch fiesere Riesenfledermäuse ausbrütet. Stoppen soll ihn – wie kann es auch anders sein? – ein Journalist. Wer auf den letzten Drücker einen Heuler für Halloween sucht: The Devil Bat ist Public Domain.
journalistenfilme.de wünscht eine schaurig-schöne Nacht. Wenn Euch weitere Journalisten in Horrorfilmen einfallen – dann freue ich mich, wenn Ihr mir einen Kommentar da lasst!
Weitere Journalisten in Horrorfilmen
COMMENTS